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Unterirdisch



Hallo lieber Leser und liebe Leserin! Wie toll, dich hier wieder begrüßen zu können. Es ist so schön, dass du da bist und ich hoffe, dass ich dir etwas mitgeben kann, was dich in deinem Alltag bereichert und dir hilft - denn du bist wichtig!

 

Im Moment beschäftige ich mich viel mit der Vergangenheit und blicke auf mein bereits gelebtes Leben zurück. Ich frage mich, was habe ich erreicht? War ich erfolgreich? Welche Spur habe ich hinterlassen? Was hat davon noch Bestand?

Und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich oft frustriert und auch enttäuscht, unzufrieden und zum Teil sogar richtig erschüttert. Vieles, von dem ich dachte, dass es für immer da sein würde, mich stets begleiten, von dem ich für immer ein Teil sein würde, was stetig weiter voran gehen oder wachsen würde, ist nicht mehr da. 

Menschen, die mich mein Leben lang begleiteten, sind mittlerweile verstorben; Firmen in denen ich mein ganzes Engagement, Zeit und Kraft gesteckt hatte, existieren nicht mehr; unser liebevoll gegründetes Unternehmen, mit dem wir große Pläne hatten, ist Konkurs gegangen; und die Gemeinde, in der ich zum ersten Mal Jesus begegnen durfte und in die ich mit Leidenschaft und Begeisterung gegangen bin, wurde aufgelöst. Langjährige Freundschaften sind zerbrochen und Menschen, in die ich mein Herzblut investiert habe, sind aus meinem Leben verschwunden, um nur einiges zu nennen.

So fällt mein Resümee eher "unterirdisch" aus und wenn ich gerade in nicht so guter Stimmung bin, dann denke ich sogar, das nichts als ein Trümmerhaufen zurück geblieben ist aus meinem vergangenen Leben.

Ich weiß natürlich, dass das nicht stimmt und sehr negativ betrachtet ist. Es gibt auch vieles was gut geworden ist. Wunderbare Freundschaften bereichern auch heute noch mein Leben, meine Ehe besteht schon seit 32 Jahren und mein Mann ist noch immer an meiner Seite und das Beste sind unser großartigen Kindern, die wir heranwachsen sehen durften - um auch hier nur einiges zu nennen.

Dennoch muss ich zugeben, dass ich hin und wieder mutlos für die Zukunft bin. Lohnt es sich da überhaupt noch mal etwas Neues anzufangen? Und was? Wird es dann eventuell schlecht enden? Wird es vielleicht keinen Bestand haben? Wird es bleiben oder zerstört werden?

Und zu guter Letzt stellt sich die Frage, ist es überhaupt das worauf es ankommt im Leben? Das alles ist doch nur das Sichtbare. Was wenn auch die o.g. guten Dinge aus irgend einem Grund wegbrechen würden? Was dann? Geht es nur um messbare Erfolge oder sichtbare Ergebnisse?

 

Da fällt mir nun eine Führung ein, die ich mal im Neuen Rathaus von Hannover gemacht habe. Bei dieser Stadtführung erfuhr ich, dass Hannover 1939 eine stattliche, angesehene Stadt war, in der das Handwerk sprichwörtlich goldenen Boden hatte und der Handel blühte. 1943 allerdings fand dies alles ein jähes Ende. Hannover wurde in nur 3 Tagen von 88 Bombenangriffen erschüttert und sie wurde buchstäblich in Schutt und Asche gelegt. Man sprach damals von einer Zerstörung in der Innenstadt von bis zu 90 % und ein Modell veranschaulichte die verheerende Verwüstung: Kein einziges Haus besaß noch ein Dach, kein Stein schien über dem anderen geblieben zu sein, Ruinen so weit das Auge reichte. Da ich in Hannover geboren und aufgewachsen bin, ist mir dies sehr nahe gegangen, denn ich liebe diese Stadt. Wenn man die Schaubilder im Rathaus gesehen hat, dann kann man gut verstehen, warum es damals Überlegungen gab, Hannover als Mahnmal so zurückzulassen und an anderer Stelle wiederaufzubauen. Niemand konnte sich wirklich vorstellen, aus diesen Trümmern jemals wieder eine Stadt entstehen zu lassen.

Bis auf einen!

Ein Architekt besaß den Mut und die Vision zu sagen: „Nein, wir bauen diese Stadt wieder auf und wir werden es schaffen.“ Diese kühne Aussage traf er aufgrund seiner Erkenntnis, dass unterhalb der Stadt die Versorgungsleitungen wie Gas, Wasser und Strom, noch in Takt waren. Unterirdisch gab es etwas, auf das sich wieder aufbauen ließ. 

In nur 15 Jahren haben die dort gebliebenen und zurückgekehrten Bewohner aus einem Schutthaufen wieder ihre Stadt komplett aufgebaut – eine unvorstellbar kurze Zeit – möglich gemacht durch einen einzigen Mann, der sich weder entmutigen noch abhalten lassen hat von offensichtlichen, katastrophalen Umständen. Er baute und vertraute auf das, was für viele Menschen unsichtbar, verborgen war und gründete darauf seine Hoffnung und Vision.

 

Das macht mir Mut! Weiß ich doch, dass etwas Unsichtbares sehr macht- und kraftvoll sein kann :-)!

Diese Geschichte dient mir zum Vorbild:  wenn Umstände mich mal wieder in meinem Leben zur Aufgabe zwingen wollen, dann kann auch ich auf etwas bauen und vertrauen, was für den Menschen unsichtbar und für viele verborgen ist - Gott!

Dank Ihm darf ich immer neue Hoffnung schöpfen und visionieren. Ich weiß: Er ist da – so wie der Architekt von den unsichtbaren Versorgungen wusste! Gott ist genau diese Versorgung für mich und dich in all unseren Situationen. Wir können diese unsichtbare Kraft und Macht als Basis und Ausgangspunkt für unseren weiteren Weg nutzen und den Umständen zum Trotz überwinden und neu aufbauen, was kaputt und hoffnungslos auszusehen scheint. Unterirdisch, in uns drin, existiert etwas, was uns als Fundament für alles Neue dienen kann. In uns lebt die lebendige Hoffnung: Jesus Christus!

Aber es geht ja auch noch um etwas anderes. Das nicht Sichtbare: Mit Sicherheit habe ich in der Vergangenheit an vielen Stellen, für das Auge unsichtbare, Spuren in anderen Menschen, in Herzen und Gedanken hinterlassen. Und wenn diese Menschen in schwierige Situationen kommen, dann erinnern sie sich vielleicht wieder daran. Nichts ist je wirklich verloren oder vergebens. Alles geschieht zu einem bestimmten Grund und Zweck und wirkt letztendlich zusammen und ergibt ein großes Ganzes. Unterirdisch zieht sich durch all mein Erlebtes, durch alle Ereignisse und Erlebnisse, ein roter Faden. Vieles ist vielleicht für das Auge unsichtbar geblieben und somit nicht wirklich nach irgend einem Maßstab messbar. Aber kommt es nicht auch darauf an, wieviel Liebe ich geben konnte im Laufe der Zeit? Wie viele motivierende Worte ich gesprochen, Menschen getröstet, auferbaut und Aufmerksamkeit gegeben habe? Darauf will ich sehen! Auf das, was Gott schon Gutes in meinem Leben gemacht hat und wo und wann ich ein Segen sein durfte. Egal, was später dann daraus geworden ist. In diesem Moment, zu dieser Zeit, habe ich einen Unterschied gemacht, war Licht und Gottes Botschafterin. Gott hilft mir, mich mit der Vergangenheit zu versöhnen und das Gute in allem zu entdecken. Nun geht es weiter und Gottes Pläne sind noch nicht zu Ende. Ja, es lohnt sich, sich immer wieder neu aufzumachen und heraus zu finden, was Gott vorbereitet hat. Was ich noch mit Ihm, durch Ihn und für Ihn erleben darf. Ich will gespannt sein und offen für das, was Er vor hat. Denn ich bin Ihm wichtig! Du bist Ihm wichtig! Durch dich kann Er Sachen machen, die Er nur dich machen kann, weil niemand so ist wie du! 

 

Solltest du auch mit dem einen oder anderen in deinem Leben hadern - sei dir sicher, dass auch du eine fette Segensspur in den Leben deiner Mitmenschen hinterlassen hast. In all dem Scheitern, Versagen und der Zerstörung, warst du aber auch Licht und Segen. Gott sieht auf ganz andere Dinge, als auf das Sichtbare!

Besinn dich auf Gott, suche Ihn und lass dir von Ihm zeigen, wo du alles schon diese unterirdische, nicht sichtbare Versorgung für andere warst. Bau auf Ihn, vertraue, plane und starte neu, mit der Gewissheit, dass dein Leben mit Ihm als Fundament ganz neu wieder aufgebaut werden wird, da wo für dich nur Schutt und Asche zu sein scheint.

 

You Really Matter

 

Andrea 

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