Kannst du mich hören?

Wir sind zurück aus einer kleinen Sommerpause und freuen uns, dass wir dir heute wieder etwas Ermutigendes mitgeben können. Gott hat ein Reden für uns zu jeder Zeit - ob Sommer, Winter, Frühjahr oder Herbst. Lese und höre:

 

In meiner Familie gibt es ein eigenartiges "Hörphänomen". Einige von uns haben Schwierigkeiten die Töne und Geräusche in der mittleren Frequenz gut wahrzunehmen, zu hören und das Gehörte dann zu verarbeiten. Das ist deswegen eigenartig, weil Menschen eher die höheren oder tieferen Frequenzen ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr hören können, aber nicht nicht die Mittleren. Mein Ohrenarzt war sehr erstaunt. Das führt bei mir z.B. dazu, dass ich den Fernseher immer ziemlich laut einstellen muss, um gut zuhören zu können. Wenn in einem Restaurant mehrere Menschen an einem Tisch sitzen und alles miteinander redet, dann bin ich völlig aufgeschmissen und ich habe sogar Schwierigkeiten mein direktes Gegenüber gut zu verstehen. Es ist eine sehr unbefriedigende Situation, wenn ich mich mit jemandem unterhalten möchte, ich aber nur bruchstückweise meinen Gesprächspartner verstehe und ich mir fast alles zusammen reimen muss und erraten, was er oder sie wohl genau gesagt haben könnte. Das führte schon oft zu Missverständnissen und skurrilen Gesprächsverläufen, weil ich Fragen nicht beantwortet oder Antworten gegeben habe, die zu der Frage nicht passten, weil ich es einfach nicht richtig verstanden habe. Am Ende des Tages bleibt von einem solchen Gespräch nicht viel übrig und ich kann nur erahnen, worüber wir uns wohl unterhalten haben. Ärgerlich und unzufrieden lässt mich das dann zurück.

Gestern auf dem Maschseefest war ebenfalls kaum ein anständiges Gespräch möglich, weil die Geräusche um uns herum so laut waren, dass man sein eigenes Wort kaum verstanden hat: Musik, Stimmen, Sirenen, Gesänge. Wenn ich meine Mutter gerufen habe, weil ich sie aus den Augen verloren hatte, dann hatte ich trotz meines lauten Organs keine Chance, dass sie mich hören würde.

Oder ich möchte meinem Gegenüber etwas sehr wichtiges mitteilen und mir fehlen einfach die richtigen Worte dafür, die genau ausdrücken, was ich meine und mir wirklich am Herzen liegt. Das macht mich dann auch immer ärgerlich und traurig, weil ich nicht das transportieren kann, was mir wichtig ist und was ich rüber bringen möchte. Das beste wäre für mich, ich würde mich mit allen Mitmenschen immer schriftlich austauschen - weil das liegt mir mehr als die mündliche Kommunikation. Da fehlt es mir oft an Differenziertheit, klarer Sprache, guter Wortwahl und Spontanität. Das kennen sicher auch einige von euch: Das man immer erst nach einem Gespräch zu Hause die richtige Antwort parat hat und plötzlich weiß, was man hätte besser sagen sollen - schlimm :-)!

Aber auch wenn die Umstände super sind und unser Ohr "freie Bahn" zum Hören hat, ist es nicht in der Lage alles zu hören. Und das obwohl es eine recht breite Hörspanne von 20 bis 20.000 Hertz hat. Fledermäuse dagegen hören sogar Frequenzen bis zum 212.000 Hertz. Sie verwenden ihr biologisches Sonarsystem, um ihre Beute zu fangen und Hindernissen im Flug blitzschnell auszuweichen. Auf ähnliche Weise "hören" auch Delphine ein Objekt von der Größe einer Münze aus über 70 Meter Entfernung. Auch wenn das alles sehr erstaunlich ist, selbst diese Tiere hören längst nicht alles.

Da kann man sich schon mal die Frage stellen: Hört Gott mich überhaupt wenn ich in meinem Zimmer oder auf meinen Spaziergängen im Wald mit Ihm rede und bete? Ist es um mich herum nicht gerade zu laut, in meinem Kopf zu viel los oder meine Stimme zu leise? So viele Menschen reden gleichzeitig mit Ihm und die Welt ist so groß, laut und voller Stimmen. Oft weiß ich gar nicht wie ich mich ausdrücken soll, weil so ein Chaos in meinem Kopf ist oder weil ich gar nicht so genau weiß, was ich jetzt eigentlich brauche oder was nötig wäre, um die Situation zu ändern.

Wie soll das funktionieren?

In Psalm 94,9 steht: "Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören?" Eine andere Übersetzung sagt (Neues Leben): "Kann denn der, der euer Ohr gemacht hat, taub sein?" Natürlich nicht!!!

Und weiter verspricht uns Gott in Seinem Wort: "Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr Ihn bittet." (Math.6,8 Elb.) Und: "Ruf mich, dann will ich dir antworten...(Jer.33,3 NL).

Das alles zeigt uns, dass Gott immer, überall, unter allen Umständen und zu jedem Moment "hören" kann. Jesus kann sogar Gedanken "lesen": "Jesus wusste, was sie dachten, und fragte sie: Warum habt ihr so böse Gedanken?" (Math. 9, 4 NL)

Gott ist also in der Lage deine und meine Gebete zu hören. Ob sie laut gesprochen sind oder nur in unserem Herzen formuliert werden. Er hört unser Schreien, wenn wir vor Wut etwas Ihm entgegenbrüllen und Er nimmt auch das flehentliche Flüstern eines Verzweifelten ebenso wahr wie ein wortloses, von Tränen ersticktes Gebet. Gott entgeht nichts. Was für ein Trost und eine Gewissheit. Er ist es wert, dass wir uns immer vertrauensvoll an Ihn wenden.

Mach dir keine Gedanken mehr darüber, ob es der richtige Zeitpunkt war, deine Stimme laut vernehmbar gewesen ist, du die richtigen Worte gewählt oder "heilig" genug gebetet hast. Gott hört dir zu. Er will dir zuhören, weil Er mit dir sprechen will. Weil du Ihm wichtig bist. Er hat ein großes Interesse an deinen Gedanken und Anliegen und wird dich hören, wann immer, wie immer oder warum auch immer, du dich an Ihn wendest. Wichtig ist nur, dass du dich an Ihn wendest und deine Gebete an Ihn richtest!

Was immer dich gerade bewegt, welche Antwort du auch suchst, welche Frage dir auf der Seele liegt, was auch immer dich bedrückt, du nicht verstehst, du immer schon mal sagen wolltest oder auch noch nie jemandem erzählt hast: Gott ist genau der richtige Gesprächspartner und der beste Zuhörer, den es gibt. Probiere es aus. Er hat Sein Ohr schon längst zu dir geneigt und ist bereit zum Hören!

"Und wir dürfen zuversichtlich sein, dass Er uns erhört, wenn wir Ihn um etwas bitten, das seinem Willen entspricht. Und wenn wir wissen, dass Er unsere Bitten hört, dann können wir auch sicher sein, dass Er uns gibt, worum wir Ihn bitten." 

(1. Joh. 5,14+15 NL)

 

You Really Matter

Andrea