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Yes we can!?



Hallo lieber Leser! Schön dich hier wieder anzutreffen. Egal, ob du das erste Mal hier vorbei schaust oder schon öfter hier gewesen bist, Gott hat etwas für dich vorbereitet und möchte dir etwas zeigen. Davon bin ich überzeugt. Denn Er hat ein großes Interesse an dir und möchte, dass du Ihn näher kennenlernst und in Seiner Gemeinschaft aufblühen kannst!

 

Ich weiß nicht wie du aufgewachsen bist, aber ich wurde früh zur Selbständigkeit erzogen und musste, wenn ich etwas wollte, selbst dafür sorgen, wie ich z.B. nach Hannover zum Leichtathletik komme, abends zur Teestube und wieder zurück und auch wie ich an das Geld komme, das ich brauchte, um zu meinem Cousin nach Nürnberg fahren zu können. Meine Eltern hatten mit ihrem eigenen Leben zu tun und so lernte ich früh eigenständig meine Freizeit zu organisieren und auch eigenverantwortlich für mein Taschengeld zu sorgen. Erst trug ich Zeitung aus mit 12 und mit 14 habe ich schon in einer Fabrik an einer Maschine gearbeitet in den Ferien.

Auch in der Schule war ich so ziemlich auf mich allein gestellt. Da ich früh wusste, dass ich ins Büro wollte, habe ich in meiner Freizeit Steno und Schreibmaschine gelernt in der VHS und habe mit 12 schon Kochkurse besucht.

Als ich dann während des Abiturs mit 19 Jahren auszog, war ich ready für ein Leben auf eigenen Füßen.

Und überhaupt war bei uns zu Hause die Devise: Geht nicht? Gibt's nicht!" - es geht immer, es ist nur die Frage wie. Was mein Vater nicht gelöst bekam, war auch unlösbar - für jeden :-)! Ansonsten fand er für alles und jede Situation immer einen Ausweg und aufgeben war niemals eine Option.

Das hat mir immer sehr imponiert und so wurde mir diese Einstellung und Haltung sozusagen mit der Muttermilch eingegeben.

Von einem Therapeuten hörte ich mal, dass wir Kinder oft zu früh schon zu viel zutrauen, in der guten Absicht, ihnen zu zeigen, dass wir ihnen etwas zutrauen und glauben, dass sie das schon hinbekommen. Schicken wir also unser 5 jähriges Kind allein zum Bäcker, weil dieser nur um die Ecke ist und das Kind das so gerne möchte, dann wird der "Fehler" gemacht, dass wir das Kind, nach erfolgreicher Mission loben und ihm zeigen, dass wir stolz darauf sind, dass es das schon alleine hingekriegt hat. Das nächste Mal weiten wir dann die Tour aus. Es wäre besser gewesen, das Kind zu fragen, wie es sich auf dem Weg gefühlt hat, ob es Angst oder Sorgen unterwegs gehabt hat oder irgendwelche Schwierigkeiten aufgetreten sind, wo man dann tröstend oder verständnisvoll einwirken könnte. Stattdessen wird das Kind sich nach größeren Aufgaben ausstrecken, weil es ja wieder so sehr gelobt werden möchte und kommt somit automatisch in eine ständige Überforderung.

Worauf ich hinaus möchte ist, dass wir in einer Welt aufwachsen, in der einem signalisiert wird, dass alles machbar und schaffbar ist, wenn man sich nur genügend anstrengt und sich Mühe gibt. Man muss es nur wollen. Und selbstverständlich sind wir auch nicht auf Hilfe von außen angewiesen, denn schließlich bekommt man schon alles alleine hin. Man lernt auch früh, dass man selber am besten weiß, was für einen gut ist und was nicht und wenn man sich auf andere verlässt, ist man ja sowieso verlassen. Mach es selbst, dann weißt du wirklich, dass es auch gut wird und tatsächlich erledigt ist. Kennt ihr solche Aussagen und Gedanken?

 

Unsere jüngste Tochter z.B. war mit 5 schon so selbstsicher, dass sie mir antwortete, als ich ihr das späte Fernsehgucken am Abend verbot und ihr sagte, dass es nicht gut für sie sei: "Woher willst du das denn wissen Mama, ob ich dann am nächsten Morgen müde bin oder nicht. Du kannst doch gar nicht in mich hineingucken." Tja, was soll man darauf noch antworten als autoritär zu bestimmen: Ich weiß es eben, ich bin deine Mutter.

 

So ist es kein Wunder, dass ich immer wieder erlebe wie ich und auch die meisten anderen um mich herum alleine kämpfen, ihren Alltag alleine stemmen und all die Aufgaben lieber selbst erledigen, dauert es auch lange und kostet es auch viel Kraft. Und hinterher sind wir dann zwar völlig kaputt aber stolz, dass wir nicht auf Hilfe angewiesen waren, sondern alles alleine geschafft haben. 

Ich stellte neulich auch fest, dass es mir nicht nur nicht leicht fällt Hilfe anzunehmen, sondern andere Menschen auch nach einem Rat zu fragen. Auch da habe ich immer die Einstellung, das kriege ich schon hin, so schwer kann das ja wohl nicht sein, andere können das auch, und was sollen mir die anderen schon dazu zu sagen haben. Erschreckend wie stolz ich doch durchs Leben gehe. Eine Freundin berichtete mir z.B. gerade, dass sie im Urlaub immer alle Menschen einfach so anquatscht, die entweder dort wohnen oder schon öfter dort Urlaub gemacht haben, welche Ausflugsziele sie denn so empfehlen könnten und was ihre Highlights hier Vorort sind. Wie genial! Auf diese Weise erlebt sie die schönsten Ausflüge, wohin gegen meine Recherchen immer so semi genial sind und ein Tipp mir sehr gut getan hätte. Dabei habe ich schon so oft die Erfahrung gemacht, wie wertvoll das Wissen und die Erfahrungen anderer Menschen für mich waren, weil sie sich einfach auf diesem Gebiet viel besser auskennen als ich: Gartenpflege, Reisetipps, Bastelideen usw. und so fort. Und doch ertappe ich mich immer wieder bei meinem alten Muster: Ich brauche niemanden - ich kann das schon! Gemäß der Deutschlanddevise: Yes I can!

"Was wir alleine nicht schaffen, dass schaffen wir dann zusammen" - das ist irgendwie aus der Mode gekommen. 

 

Und so kommt es eben auch, dass ich ganz oft Gott nicht um Hilfe bitte, oder eben erst, wenn ich schon alles versucht und mich an einer Aufgabe kaputt gearbeitet habe. Wie blöd zu glauben, dass andere Menschen mich mehr anerkennen und mich bewundern, wenn ich ihnen sagen kann, dass ich das allein geschafft habe, als wenn ich sagen müsste: "Ich habe dazu gar nichts beigetragen. Ich habe gebetet und mein himmlischer Vater hat sich um alles gekümmert und die Lösung herbei geführt." Ganz oft ist das Gegenteil der Fall.

 

Paulus hat das sehr richtig erkannt: "Diese Angeberei ist dumm...Das ist eine Erfahrung, mit der man zu Recht angeben könnte, doch ich werde es nicht tun. Ich bin nur stolz auf meine Schwäche. Ich hätte viele Gründe stolz zu sein, es wäre absolut kein Unsinn, sondern die reine Wahrheit. Doch das tue ich nicht. Ich will, dass niemand besser von mir denkt, als es meinem Leben und meiner Verkündigung entspricht,...Darauf antwortet Gott: "Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche." Und Paulus kommt zu dem Schluss: "Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann...Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark." (2. Korinth. 12,1-10, NL)

 

Tja, das ist ein ganz anderer Schnack als das, was man in der Welt so hört.

Gott will nicht, dass wir uns alleine abmühen. Vor allen Dingen bleiben wir immer nur in den Möglichkeiten, die uns natürlich so zur Verfügung stehen und was in unserer Kraft und Macht steht, was ja doch sehr begrenzt ist, wie wir wissen, gemessen an Gottes Möglichkeiten.

Ich habe mir wieder neu vorgenommen, Gott gleich meine Anliegen und Aufgaben zu bringen, noch ehe ich etwas selbst versucht habe. Meine natürlichen Ressourcen werde ich trotzdem noch dazu tun müssen und Gott wird Seine übernatürlichen Kräfte und Möglichkeiten mit ins Spiel bringen.


"Ihm aber, der weit mehr zu tun vermag, als was wir erbitten oder ersinnen, weit über alles hinaus, wie es die Kraft erlaubt, die in uns wirkt." (Eph. 2,20 Züricher Bibel)

 

Denn wenn auch ich nicht in mein Kind "hineingucken" kann, Gott kann das! Er weiß sehr genau, noch weit mehr als eine Mutter, was mir gut tut und was nicht. Er möchte, dass ich das beste Leben lebe, was mir mit Ihm möglich ist und dass ich mich nicht überfordere und aus meiner alleinigen Kraft abrackere. Ihm darf ich vertrauensvoll mein Leben und meinen ganzen Alltag hinlegen - Er wird das Beste für mich daraus machen und nur Gutes für mich beschließen.

Und ganz oft tut Er dies auch, in dem Er mir Geschwister an die Seite stellt. Er hat uns zur Gemeinschaft geschaffen, damit wir uns gegenseitig unterstützen, helfen, ermutigen, auferbauen, Rat geben und Erfahrungen teilen.

 

"Viele Hände schnelles Ende" - wie oft haben wir das z.B. schon gesagt, wenn wir alle gemeinsam an einem "Diendach" jemandem geholfen haben eine große Aufgabe zu stemmen. 

Außerdem darf ich immer wieder erkennen: Ich muss gar nicht alles wissen und können. Ich weiß doch selber nur zu genau, was für ein tolles Gefühl es ist, wenn man z.B. für jemanden ein Segen sein kann, weil man ihm oder ihr geholfen hat eine Aufgabe zu lösen. Oder wenn man etwas von seinem Wissen und Können weitergeben durfte und eine Freude machen konnte. Wenn ich alles könnte, dann gebe es keine Möglichkeit für jemand anderen zu glänzen und umgekehrt. Gott hat uns alle unterschiedlich gemacht, mit verschiedenen Fähigkeiten und Talenten, damit wir uns gegenseitig unterstützen und jeder seinen Part mit einbringen kann. Mache ich alles alleine, dann verhindere ich, dass ein anderer Segen sein und zeigen kann, was er kann.

 

Darum fragt Paulus auch seine Gemeinde: 


"Ermutigt ihr euch gegenseitig, Christus nachzufolgen? Tröstet ihr euch gegenseitig in Liebe? Seid ihr im Heiligen Geist verbunden? Gibt es unter euch Barmherzigkeit und Mitgefühl? Dann macht doch meine Freude vollkommen, in dem ihr in guter Gemeinschaft zusammenarbeitet, einander liebt und von ganzem Herzen zusammenhaltet. Seid nicht selbstsüchtig; strebt nicht danach, einen guten Eindruck auf andere zu mache, sondern seid bescheiden und achtet die anderen höher als euch selbst. Denkt nicht nur an eure eigenen Angelegenheiten, sondern interessiert euch auch für die anderen und für das, was sie tun." (Phil. 2,1-4 NL). 


Denn das war Paulus Wunsch für seine Geschwister, weil er wusste, dass das für jeden ein Segen sein würde und dies Gottes Herrlichkeit und Gnade sichtbar machen würde in deren Leben.

 

Wir können und sollen von einander profitieren. Lasst uns unseren Stolz ablegen und unser Bedürfnis, alles allein zu wuppen, um etwas zu beweisen. Lassen wir Gott wieder mehr scheinen in unserem Leben, in dem Er uns gebraucht und uns hilft. Damit Er wieder die Ehre bekommt!

Solltest du bislang dein Leben ohne Jesus gelebt haben und auf dich allein gestellt gewesen sein, dann will ich dich ermutigen, es mit einem Gebet zu versuchen. Gib deinen Kampf und deine Anstrengungen dein Leben zu meistern auf und bitte Gott um Hilfe. Er steht schon bereit und hat die Ärmel hochgekrempelt, um dir beizustehen. Du musst Ihn nur lassen und du wirst staunen, was mit Ihm alles möglich ist. Er liebt dich und kann es kaum abwarten, dir zu zeigen, wie sehr Er dich liebt und was Er alles in deinem Leben bewirken will.

Es ist keine Schwäche um Hilfe zu bitten und anzuerkennen, dass man Hilfe braucht. Ganz im Gegenteil. Es ist eine große Stärke, die dich freisetzen und dein Leben erheblich leichter machen wird. Probier es aus!

  

You Really Matter

Andrea

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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