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Im Vergleich



Ich freue mich über dich und dass du diesen Blog gewählt hast. Ich wünsche dir, dass dich der neue Text berührt und dir zeigt, wie wertvoll du bist und dass Gott ein großes Interesse an dir hat. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.

 

Jahrelang hatte ich im Restaurant immer die Meinung, dass ich mich für das falsche Gericht von der Karte entschieden hatte, nach dem die Essen serviert wurden. Ich war fast jedes Mal enttäuscht und glaubte, dass jede andere Wahl, die ich hätte treffen können, besser gewesen wäre. Das selbe empfand ich auch schon vorher, bei der Wahl des Restaurants. Hatte ich mich, z.B. in einer fremden Stadt entschieden, in dieses oder jedes Restaurant zu gehen, war ich zumeist so leidlich zufrieden und bei dem weiteren Stadtbummel fielen mir dann all die Restaurants auf, in die ich hätte besser gehen sollen, obwohl ich diese genau so wenig kannte.

Auf diese Weise war ich permant unzufrieden und vor allem auch sauer auf mich, weil ich ja offensichtlich nicht fähig war, gute Entscheidungen zu treffen.

Später fiel mir dann auf woran das lag und woher diese Unsicherheit und der Glaube, mich für das Falsche entschieden zu haben, herrührte. Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem mir immer gespiegelt wurde, dass andere es besser konnten als ich, andere noch mehr geleistet und mehr erreicht haben. Egal wovon ich auch stolz erzählte, es gab im Bekanntenkreis immer jemanden, von dem mir dann berichtet wurde, dass der oder die noch größeres erreicht hatten. "Du hast eine 2 in Mathe geschrieben? (für mich das absolute Weltwunder und ich konnte es gar nicht fassen), Sabine hat eine 1+." "Du machst dich selbständig trotz 3 Kindern? Hast du schon von Erika gehört, die führt auch noch einen Bauernhof ganz alleine und hat 5 Kinder." So ging das tagaus tagein. Viele, viele Jahre habe ich diesen Zusammenhang nicht begriffen und mir ist erst sehr spät klar geworden, dass mein ständiges Vergleichen mit anderen, oder eben auch nur meiner Entscheidungen, exakt von dieser Prägung her kamen. 


Heute habe ich Gott sei dank (im wahrsten Sinne des Wortes) gelernt, zufrieden und dankbar zu sein über das, was ich erlebe, was ich schaffe und was ich erreiche, unabhängig davon, was andere leisten, erfahren oder können. Es ist mir auch zunehmend egal, wie andere mein Leben oder meine Leistung bewerten, weil ich lernen durfte, dass das auch ganz individuell sein kann, wie Dinge so gesehen und bewertet werden.

Erst letzens wieder erzählte ich ganz begeistert von einer Stadtbesichtigung und schwärmte von der Schönheit diesen Ortes und wieder kam als Reaktion: "Dann musst du erstmal in die oder die Stadt gehen - die ist erstmal schön. Kein Vergleich zu der Stadt". Leider habe ich mich wieder irritieren lassen und bin dann auch noch in die angeblich viel schönere Stadt gefahren und war zu tiefst enttäuscht. Da hat es erst so richtig klick gemacht bei mir: Jeder sieht und beurteilt das eben anders. Aus seiner individuellen Sicht und aus seinen Erfahrungen heraus. Der Fortschritt für mich war, dass ich nicht mehr das Gefühl hatte, mich mal wieder für die falsche Sache entschieden zu haben.

Das selbe gilt auch für die vermeintlich besten und schönsten Urlaubsziele, Fernsehsendungen und Einrichtungsstile. Ich mag was ich mag - egal was die anderen meinen, was man mögen sollte. Das Gute ist dabei auch, dass ich nicht mehr dauernd das Gefühl habe, etwas wichtiges im Leben zu verpassen. Sondern ich bin dankbar, zufrieden und genieße alles, was ich erleben darf und mir jeden Tag geschenkt wird.


So war es natürlich auch kein Wunder, dass ich diese Vorstellung hatte, Gott wäre auch so im Hinblich seiner Einschätzung zu mir. Ich stellte mir unbewusst immer vor, wenn Er sich über mich freut, dass dann jemand vorbei käme und Ihn auf jemand anderen aufmerksam machen würde, der viel besser wäre als ich und über den Er sich noch mehr freuen konnte. "Hast du schon Lisa gesehen, wie toll die ist? Da ist Andrea nichts dagegen!"

Und im Grunde brauchte ich diese konkrete Vorstellung gar nicht - es lief im Unterbewusstsein ganz automatisch ab und so konnte ich das Geschenk der Liebe Gottes jahrelang nicht annehmen. Ich verglich mich immer mit anderen und in meinen Augen schnitt ich nie gut ab. So wagte ich es erst gar nicht anzunehmen, dass Gott Grund genug nur in mir finden würde, sich über mich zu freuen und mich zu lieben. Es gab schließlich Millionen andere, die sicherlich mehr zu bieten hatten als ich. 


Ich habe das hier so ausführlich über mich geschrieben, weil ich denke, dass sich dann der eine oder andere in den Beispielen wiederfinden kann. Denn vielleicht kennst du auch solche Gedanken? Befindest dich auch im ständigen Vergleichsmodus und stellst fest, dass es bessere, hübschere, intelligerente, liebenswürdigere Menschen da draußen gibt als dich?

Aufgrund der tatsächlich erst jüngst gemachten Erfahrungen und dem Bewusstsein darüber, dass es einen Zusammenhang gibt, zwischen meiner Prägung und meiner Einstellung zu mir, hat sich für mich gerade alles geändert, weil ich die Lüge enttarnen konnte. Die Lüge, dass ich nicht genug oder richtig bin, die Lüge, dass es bessere Lebensweisen als meine gibt oder schönere Orte existieren als der, an dem ich gerade bin. Ich habe eine neue Dankbarkeit und ein neues Bewusstsein erlangt. Mein Bewertungssystem hat sich komplett gedreht. 


Und das selbe wünsche ich mir so sehr für dich!

Es knüpft an das an, worüber ich im letzten Text "Geschenkt" geschrieben habe: Ich durfte für mich herausfinden was mir gefällt, was ich mag und dazu auch stehen und ich bin zutiefst dankbar, für jeden Tag, so wie er ist. Weil ich ihn nicht mehr vergleiche oder darauf sehe, was noch hätte sein können. Ich entdecke gerade die Schönheit des Einfachen, des Normalen, des Naheliegenden, weil ich nicht mehr ständig auf das Ferne, gerade nicht Vorhandene gucke. Oder darauf, was noch besseres hätte sein können oder ob es anderen gefällt. Ich erkenne meine Vorzüge in vollem Bewusstein dessen, was ich alles nicht kann und wer ich alles nicht bin. Und Gott hat mich immer mit einem Platz versorgt, an dem ich, so wie ich bin, genau richtig war, trotz meines Mangels an Wissen, Intelligenz oder was mir sonst noch so fehlt. Ich darf ein Segen sein - trotzdem!

Und Gott liebt mich uneingeschränkt und seine Freude an mir ist ungetrübt, weil Er mich auch nicht vergleicht. Er sieht meine Individualität und meine guten Seiten. Darum beschenkt Er mich auch mit Dingen, die vielleicht nur ich toll finde und setzt mich an Orte, an denen ich mit meiner Art etwas bewirken kann.


Und so sieht Er auch Dich! Gott tickt anders als die Welt und die Menschen. Er vergleicht nicht und sieht ganz individuell dich! Und für Ihn bist du genau richtig - perfekt! Warum ich das sagen kann?

Er hat Mose erwählt ein ganzes Volk zu führen und vor ihnen zu sprechen, obwohl er stark gestottert hat und Mose selbst hat sich das gar nicht vorstellen können. Er wollte den Job nicht annehmen, weil auch er dachte: „Hä? Ich? Da gibt es doch x-andere, die es viel besser machen könnten."

Gott suchte David aus, der nichts weiter als ein ungebildeter Hirtenjunge war. Aber für Gottes Aufgabe war er perfekt, weil er sein Herz am rechten Fleck hatte, Gott täglich mit seinen Liedern pries und gewöhnt war, seine Schafherde gegen wilde Tiere zu verteidigen.

Als Gideon den Auftrag von Gott erhielt: "Geh mit der Kraft die du hast und rette Israel vor den Midianitern. Ich sende dich aus", antwortete Gideon: " Aber mein Herr, womit kann ich Isreal retten? Meine Sippe ist die schwächste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in der Familie." Gott wusste von den Zweifeln Gideons und verwies ihn schon darauf, dass er in seiner Kraft gehen sollte, die er hat. Es reichte offensichtlich was er von sich aus mitbrachte, weil  Gott den Rest dazu gab. Und so war es dann auch. Er schlug den Feind mit großer Macht.

Bestimmt gab es stärkere oder mutigere zu diesem Zeitpunkt als Gideon für diese Aufgabe. Aber er wählte trotzdem Gideon. Gott hat ein größere Bild und einen tieferen Einblick in uns selbst. Er wusste, dass Gideon stark und mutig sein würde, selbst wenn er das noch nicht in sich sah. 

(Richter 6)


Ich will dich ermutigen dein Selbstbild neu zu sehen! Neu zu definieren! Und spreche dir Versöhnung zu über all deine Zweifel, dein Versagen im Vergleich zu anderen, deinen Mangel und deine Unzufriedenheit über dein Leben. Entdecke dich neu! Entdecke dein Leben neu, in dem du es anders bewertest. Mach Frieden damit und fang an das zu sehen, womit Gott dich gesegnet hat, was Er dir alles geschenkt und worin Er dich schon alles benutzt hat zum Segen anderer.

 

YourReallyMatter

Andrea

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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